Die Entscheidung für eine Photovoltaikanlage ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen und zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Doch viele Interessenten stehen vor der Frage: Soll die Anlage gekauft oder gemietet werden?
Während der Kauf einer PV-Anlage durch einen lokalen Anbieter langfristig meist günstiger ist, bietet das Mietmodell über Anbieter wie Enpal eine unkomplizierte Lösung ohne hohe Anfangsinvestition. Doch welche Variante lohnt sich wirklich?
Dieser Beitrag vergleicht beide Modelle – den Kauf mit Finanzierung und das Mietmodell – anhand realitätsnaher Kostenbeispiele, einer Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile sowie eines abschließenden Fazits.
Modell 1
Kauf und Finanzierung einer PV-Anlage über einen lokalen Anbieter
Beim Kauf einer Photovoltaikanlage erwirbt der Eigentümer die Anlage entweder durch eine Einmalzahlung oder über eine Finanzierung, die sich über mehrere Jahre erstreckt. Nach der Tilgung des Kredits gehört die Anlage vollständig dem Käufer, sodass danach nur noch geringe laufende Kosten für Wartung und eventuelle Reparaturen anfallen.
Ein weiterer Vorteil: Der Eigenheimbesitzer profitiert vollständig von der Einspeisevergütung und den eingesparten Stromkosten.
Beispielrechnung für den Kauf mit marktüblicher Finanzierung (ca. 10 kWp) Stand 2025
- Anschaffungskosten (inkl. Montage): 20.000 €
- Finanzierung: Bankkredit mit 4 % Zinsen, Laufzeit 10 Jahre
- Monatliche Rate: ca. 202 €
- Gesamtkosten nach 10 Jahren (inkl. Zinsen): ca. 24.240 €
- Einsparung durch Eigenverbrauch: ca. 900 € / Jahr
- Einspeisevergütung (bei 40 % Einspeisung): ca. 450 € / Jahr
- Laufende Wartungskosten nach 10 Jahren: ca. 200 € / Jahr
Nach der vollständigen Bezahlung des Kredits gehört die PV-Anlage dem Eigentümer. Ab diesem Zeitpunkt entstehen nur noch minimale Kosten für Wartung und mögliche Reparaturen, während der erzeugte Strom nahezu kostenlos genutzt werden kann.
Modell 2
Mietmodell über Enpal oder ähnliche Anbieter
Das Mietmodell bietet eine Alternative für diejenigen, die sich nicht um Finanzierung, Wartung oder Instandhaltung kümmern möchten. Hier stellt ein Anbieter wie Enpal die PV-Anlage zur Verfügung, installiert sie und übernimmt sämtliche Wartungs- und Versicherungskosten.
Allerdings verbleibt die Anlage im Besitz des Anbieters, und der Kunde zahlt eine monatliche Mietrate über einen langen Zeitraum – meist 20 Jahre. Nach Ablauf dieser Zeit kann die Anlage entweder übernommen oder zurückgegeben werden.
Beispielrechnung für ein Mietmodell (ca. 10 kWp, Stand 2025)
- Monatliche Mietrate: ca. 159 €
- Laufzeit des Vertrags: 20 Jahre
- Gesamtkosten nach 20 Jahren: ca. 38.160 €
- Einsparung durch Eigenverbrauch: ca. 900 € / Jahr
- Einspeisevergütung (bei 40 % Einspeisung): ca. 450 € / Jahr
- Wartung & Versicherung: inklusive
- Eigentumsverhältnisse nach Laufzeit: Die Anlage gehört weiterhin dem Anbieter, es gibt eine Kaufoption (Preis ungewiss).
Das Mietmodell bietet eine bequeme, aber langfristig teurere Lösung. Der Kunde profitiert von der Stromersparnis, gibt jedoch einen großen Teil der Erträge aus der Einspeisung und langfristige Eigentumsvorteile an den Anbieter ab.
Kostenvergleich: Kaufen vs. Mieten
Die nachfolgende Gegenüberstellung veranschaulicht beispielhaft die Unterschiede zwischen den beiden Modellen.
Kauf (Finanzierung, 10 Jahre) | Miete (Enpal, 20 Jahre) | |
---|---|---|
Monatliche Kosten | 202 € (10 Jahre) | 159 € (20 Jahre) |
Gesamtkosten nach 20 Jahren | ca. 24.240 € (inkl. Wartung) | ca. 38.160 € |
Einspeisevergütung | 450 € / Jahr | 450 € / Jahr |
Ersparnis Eigenverbrauch | 900 € / Jahr | 900 € / Jahr |
Wartungskosten | ca. 200 € / Jahr nach 10 Jahren | Inklusive |
Eigentum nach Laufzeit | ✔ Ja | ✘ Nein (Übernahmeoption möglich) |
Die Werte basieren auf marktüblichen Preisen und Annahmen für 2025.
Vor- und Nachteile beider Modelle
Kauf (Finanzierung)
Vorteile
✔ Nach ca. 10 Jahren vollständig abbezahlt, danach nahezu kostenfreie Stromerzeugung
✔ Langfristig deutlich günstiger als die Miete
✔ Einspeisevergütung und Stromersparnis gehören vollständig dem Eigentümer
✔ Immobilienwert steigt, da die Anlage fest installiert und eigenes Eigentum ist
Nachteile
✘ Höhere Anfangsinvestition oder monatlich höhere Kreditrate
✘ Wartungs- und Reparaturkosten nach der Garantiezeit müssen selbst getragen werden
✘ Eigenverantwortung für Versicherung und Instandhaltung
Miete (Enpal & Co.)
Vorteile
✔ Keine hohe Anfangsinvestition, sofortige Ersparnis bei Stromkosten
✔ Wartung, Versicherung und Service sind vollständig enthalten
✔ Planbare, konstante monatliche Kosten, kein Risiko für hohe Reparaturkosten
✔ Geringer organisatorischer Aufwand, da sich der Anbieter um alles kümmert
Nachteile
✘ Langfristig höhere Kosten als beim Kauf
✘ Kein Eigentum: Nach 20 Jahren gehört die Anlage immer noch dem Anbieter
✘ Einspeisevergütung geht anteilig an den Anbieter, nicht voll an den Kunden
✘ Unklare Konditionen für eine Übernahme nach Ablauf des Mietzeitraums
Fazit
Die Entscheidung zwischen Kauf und Miete hängt von der individuellen finanziellen Situation und den langfristigen Zielen ab.
Kauf lohnt sich für alle, die langfristig Kosten sparen wollen. Nach ca. 10 Jahren gehören die Anlage und alle Erträge vollständig dem Besitzer. Auch wenn anfangs eine höhere finanzielle Belastung besteht, ist diese Option über die gesamte Laufzeit hinweg deutlich günstiger.
Miete kann eine Option sein, wenn keine Anfangsinvestition gewünscht ist. Das Mietmodell bietet eine einfache, sorgenfreie Lösung – ist aber in Summe deutlich teurer und bietet kein Eigentum nach Ablauf der Mietzeit.
Empfehlung: Wer es sich leisten kann, sollte eher kaufen, da es langfristig finanziell vorteilhafter ist. Wer sich nicht binden oder keine Finanzierung aufnehmen möchte, kann mit einem Mietmodell trotzdem von den Vorteilen einer PV-Anlage profitieren – muss aber bereit sein, über die Jahre hinweg höhere Gesamtkosten zu tragen.